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Schreibseminare

Am Lagerfeuer Geschichten erzählen

Das muss der “Urahne” jedes Blogs gewesen sein: Wenn sich am Abend die Angehörigen der Sippe im Kreis um ein Feuer versammelten und erzählten, was sie tagsüber so erlebt hatten:
Wie einer der Jäger im letzten Moment einem Säbelzahntiger in den Wipfel eines Baumes entkam.
Wie die Tochter des Ältesten beim Kräutersammeln eine neue Quelle entdeckte und so der Wasservorrat auch für heiße Sommer gesichert war.
Und wie der Schamane beim Essen dieses roten Pilzes plötzlich eines Geist sah, der viel Regen prophezeite.

Um ein Lagerfeuer sitzen und sich Geschichten erzählen (Photo: Tomu00e1u0161 Malu00edk on Pexels.com)

Bei einem Schreib-Seminar machen wir etwas sehr Ähnliches:

Wir sitzen auch im Kreis, besinnen und erinnern uns, schreiben das auf – und lesen es dann vor. Wir erzählen uns Erlebnisse (Autobiographisches), fabulieren erfundene Geschichten (Fiktionales) – oder fassen den Inhalt eines Films in eine Rezension (Sachtext).

In Zeiten der Videokonferenzen müssen wir das ein wenig anders gestalten. Dass wir im Kreis sitzen, müssen wir uns vorstellen. Wir können dieser Imagination nachhelfen, indem wir uns im Chat kurz eintragen mit Namen und Wohnort und Thema (an dem wir arbeiten wollen). Dann zünden wir alle bei uns zuhause eine Kerze an – unser Beitrag zum “Lagerfeuer”. Und dann legen wir los und erzählen unsere Geschichten – erst schriftlich für uns selbst (offline) und dann über Mikro und Lautsprecher, oder mittels Bildschirmteilung zusätzlich auf dem Monitor. Wir können Bilder aus unserem Archiv einblenden und kleine Filmschnipsel.

Nur berühren können wir uns nicht. Aber auch das kann man imaginieren: Indem man die Augen schließt und sich an die letzte Umarmung erinnert. Lertztlich gilt: “It´s all in the mind.”

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